Archive for 22 Februar 2008
Gewohnheitstier
Ich bin ein Gewohnheitstier.
Am liebsten stehe ich immer um die gleiche Zeit auf um dann zur gleichen Zeit aus dem Haus zu gehen und dann auf dem Weg zum Büro auf die gleichen Leute (wahrscheinlich ebenfalls Gewohnheitstiere) zu stoßen.
Bei meinen täglich immer gleichbleibenden Wegen treffe ich also immer die gleichen Menschen. Das war noch so, als ich in Dortmund des Morgens an der U-Bahn Station oder am Hauptbahnhof stand und das ist auch jetzt noch so, wenn ich nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause an ihm vorbeifahre.
Manchmal frage ich mich, was das wohl für Menschen sind, die man täglich um die gleiche Zeit sieht. Man sieht sich an, lächelt, manchmal murmelt man Guten Morgen oder Hallo und geht seines Weges. Aber ich frage mich immer, was machen solche Leute den ganzen Tag, was für ein Leben führen sie eigentlich. Ich frage mich, ob auch die anderen merken, wenn ich mal nicht um die übliche Zeit da bin?
In Dortmund am Bahnhof hat mir einmal so ein Mensch, beim Bäcker meine Brötchen bezahlt, weil ich es nicht kleiner als 50 Euro hatte. Sie können es mir ja morgen wieder geben sagte er. Das fand ich so nett, daß ich mir von da an gedacht habe. Warum eigentlich nur morgens auf den zugigen Gleisen herumstehen wenn man sich vielleicht die Zeit mit dem Kennenlernen anderer Menschen vertreiben kann. Gesagt getan, Frau Kathy hat von da an die Menschen auf den Gleisen und im Zug angesprochen.
Es ergaben sich viele nette Gespräche, manchmal nur ein einzigen Mal, weil da kein Interesse bestand und manchmal auch öfter. Manche freuten sich morgens auf ein kurzes Pläuschchen und ganz plötzlich waren da gar nicht mehr so viele Fremde, ich wußte von vielen, wohin sie mit der Bahn fuhren, was sie arbeiteten, ob sie Familie hatten und in zwei Fällen ging es sogar soweit das man Mailadressen austauschte.
Heute habe ich einen dieser Gewohnheitstiere zufälligerweise wieder gesehen und mußte unwillkürlich an diese schöne Zeit zurückdenken und muß mir eingestehen, daß ich oft diese offene und freundliche Art der Dortmunder sehr vermisse.
Nicht ohne meine
Uhr!
Erst war ich ja schon ganz traurig, daß Ida so wenig Interesse an dem schönen Mitbringsel aus Wuppertal zeigte.
Aber seit gestern will sie ihre Uhr nicht mehr abnehmen und läuft zu jedem und streckt ganz stolz ihr Ärmchen in die Luft und sagt: Guggema!
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