Archive for 13 Januar 2010
Heiß
Schrieb ich vor wenigen Tagen noch, daß Herr Tünnes nicht ein einziges Wort spricht, kann ich heute überraschenderweise verkünden, daß er sein ersten Wort gesprochen hat.
Er saß heute in der Badewanne und das Wasser war nicht mehr warm genug, ich ließ heißes Wasser nach und sagte ihm, daß das Wasser sehr heiß sei und er es nicht berühren solle.
Das Wort „heiß“ kennt er schon, da ich es gerne benutze, wenn der Opa seinen Kamin anhat und Herr Tünnes wie gebannt davor steht.
Jedenfalls saß er heute in der Wanne, schaute mich wie immer grinsend an, und sagte: Heisch? (dabei klang es wie eine Mischung aus heich und heisch)
Ich glaube es ist schnurzpiepegal, wie und wann Kinder das erste Wort verlauten lassen, es ist und bleibt für Frau Mama etwas ganz besonderes.
Kleidersack
Das Fräulein hat Magen- und Darm. Schon gestern hatte sie im Kindergarten Durchfall und baute tagsüber immer weiter ab.
Am Morgen besteht das Fräulein nach wie vor auf ihre Milch, auch wenn sie sie natürlich nicht mehr aus der Flasche bekommt, trinkt sie gut 300ml. So auch heute Morgen. Vorher noch kurz dran gedacht, sie ihr evtl. zu verwehren, aber hinterher ist man immer schlauer.
Im Flur wollte sie plötzlich etwas sagen, dreht sich zu mir und spuckt mir ihren gesamten Mageninhalt fontänenartig auf mein Kleid.
Wieso ist man in solchen Momenten eigentlich für einige Sekunden völlig handlungsunfähig? Gibt´s da eigentlich eine Erklärung für?
Wie auch immer, selbst Herr Tünnes schien in Schockstarre gefallen zu sein und so standen wir zu dritt vor dieser Lache äh Milch und erst Sekunden später fing ich an zu handeln.
Als dann alle wieder frisch gewaschen und umgezogen waren, stand Frau Kathy, wie eine dreiviertelstunde zuvor auch schon, halb angezogen und ratlos vor ihrem Kleiderschrank. Auf meine rhetoriche Frage was ich denn nun bloß anziehen solle:
„Zieh doch das hier an“ sagte das Fräulein nur und zeigte auf einen blauen Kleidersack.
Gar nicht so abwegig, wo ich irgendwie permanent meine Klamotten wechseln muß, weil sie angesabbert, angespuckt oder mit Essen oder Zahnpasta beschmiert werden.
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